Die Klimakrise geht uns alle an, doch sie trifft uns unterschiedlich hart. Im Auftrag des Momentum Instituts hat FORESIGHT eine Studie zur Klimagerechtigkeit durchgeführt: 1.412 Menschen ab 16 Jahren wurden zwischen 12.2 und 7.3.2024 telefonisch und online befragt. 

• Die vollständige Studie zum Download (PDF)

Bekämpfung der Klimakrise: Politik und Wirtschaft tun zu wenig

Die Bekämpfung der Klimakrise empfinden knapp drei Viertel (72 Prozent) der Befragten als sehr oder ziemlich wichtig. Besonders stark ist die Zustimmung unter jenen mit den meisten ökonomischen Ressourcen: Diejenigen die also tendenziell mehr Emissionen verursachen, sich aber gleichzeitig auch vor der Klimakrise besser schützen können, empfinden die Bekämpfung am relevantesten.

Dabei sagen zwei Drittel der Befragten, dass Politik (67 Prozent) und Wirtschaft (65 Prozent) nicht genug im Kampf gegen die Klimakrise tun. 

• Danach gefragt wessen Interessen in der Klimapolitik zu stark, angemessen, oder zu wenig berücksichtigt werden, sagt jeweils ein rund ein Drittel, dass die Interessen von Wohlhabenden zu stark (35%) oder angemessen berücksichtig werden (35%). 
• Die Interessen von älteren Menschen, Kindern, Menschen mit geringen Einkommen oder mit gesundheitlichen Probleme werden hingegen zu wenig berücksichtigt, so die mehrheitliche Meinung.

Klimafolgen: Frauen stärker belastet 

Die Folgen der Klimakrise treffen nicht alle gleich: So ist die Gesundheit von Frauen durch Hitzewellen aufgrund der Klimakrise stärker beeinträchtigt als von Männern. 62 Prozent der weiblichen Befragten geben an, an einer geringeren Leistungsfähigkeit zu leiden, bei den Männern sind es nur 47 Prozent. Von Kreislaufproblemen berichten mit 44 Prozent fast doppelt so viele Frauen wie Männer (23 Prozent). 

Große Unterschiede nach ökonomischer Lage und Beruf

Wie stark die Gesundheit von betroffen Personen durch Hitzewellen beeinträchtigt sind, hängt auch von der ökonomischen Lage ab: Im unteren Drittel der Gesellschaft berichten sechs von 10 Personen von einer geringeren Leistungsfähigkeit (61 Prozent) oder Schlafproblemen (64 Prozent), deutlich mehr als im obersten Drittel. 

Auch der Beruf hat einen maßgeblichen Einfluss darauf, wie sehr eine Person durch klimabezogene Belastungen betroffen ist. So ist etwa die Hälfte der Arbeiter:innen durch Hitze in ihrer beruflichen Tätigkeit belastet. 4 von 10 Arbeiter:innen leiden im Beruf unter direkter Sonneneinstrahlung sowie unter Starkregen, Stürmen und anderen Extremwetterereignissen. Bei der Gruppe der Angestellten gibt dies mit jeweils 23 Prozent nicht ganz ein Viertel an. 

Hohes Bewusstsein für Klima(un)gerechtigkeit – über Parteigrenzen hinweg

Etwas mehr als zwei Drittel (68 Prozent) stimmen zu, dass die Klimakrise diejenigen am stärksten trifft, die weniger haben. Fast ebenso viele (67 Prozent) vertreten die Ansicht, dass die Bewältigung der Klimakrise eine Frage der Gerechtigkeit für kommende Generationen ist. 

Abgefragt wurde außerdem die Zustimmung zu ausgewählten Klimaschutz-Maßnahmen. 

• Die höchste Zustimmung gibt es für ein EU-weites Verbot von Privatjet Flügen: Knapp 7 von 10 Personen sprechen sich dafür aus. 
• 6 von 10 Befragten sind dafür, dass höhere Steuern für Personen fällig werden, die mehr CO2 verursachen. 
• Mit 57 Prozent spricht sich die Mehrheit dafür aus, den Mietenzins zu reduzieren, wenn das Mietobjekt nicht thermisch saniert ist oder eine fossile Heizung hat, die nicht getauscht wird. 
• Etwas mehr als die Hälfte ist auch für das Verbot von Kurzstreckenflügen (unter 1.000 km).

Bildquelle: Markus Spiske auf unsplash