Die ORF/FORESIGHT/ISA Wahlbefragung beruht auf telefonischen und Online-Interviews unter 1.253 Wahlberechtigten, die zwischen 13. und 18. Jänner durchgeführt wurden (mehr zur Methodik).

• Präsentationsfolien zum Download (PDF)

Entgegen dem Trend: Fast die Hälfte der Burgenländerinnen und Burgenländer sehen positive Entwicklung

• 48 Prozent der Befragten geben an, dass sich das Bundesland eher positiv entwickelt hat (25 Prozent sehen eine eher negative Entwicklung und 23 Prozent meinen, dass sich nichts verändert hat).
• Damit ist der Anteil jener Menschen, die alles in allem eine positive Entwicklung wahrgenommen haben, im Vergleich zur letzten Landtagswahl stabil geblieben (eher positiv 2020: 45 Prozent).
• Dieses Ergebnis widerspricht dem Trend des Superwahljahres 2024: Bei keiner der Wahlen – weder in der Steiermark, in Vorarlberg, auf Bundesebene noch bei der Europawahl – stellte der Anteil der Zufriedenen die größte Gruppe dar.

Mehrheitlich positives Regierungszeugnis

• Mehr als die Hälfte der Burgenländerinnen und Burgenländer (56 Prozent) ist mit der Arbeit der SPÖ-Regierung zufrieden. Demgegenüber stehen vier von zehn, die unzufrieden sind.
• Damit ist die Regierungsbilanz mehrheitlich positiv, aber dennoch schwächer als jene der scheidenden rot-blauen Landesregierung bei der burgenländischen Landtagswahl 2020. (Damals waren 18 Prozent sehr, 44 Prozent ziemlich zufrieden.)

Geld war wichtigstes Thema

• Die Teuerung war das Top-Thema im Wahlkampf. 44 Prozent der Befragten geben an, im Vorfeld der Landtagswahl sehr häufig über hohe Preise diskutiert zu haben, 39 Prozent haben konkret über den Strompreis intensiv debattiert.
• Dahinter folgen die Themen Zuwanderung (36 Prozent sehr häufig diskutiert) sowie Gesundheit und Pflege (35 Prozent).

Gefühlslage gegenüber der Bundespolitik

• 45 Prozent der Burgenländerinnen und Burgenländer blicken mit Sorge auf die bundespolitischen Entwicklungen. 28 Prozent erfüllt der Blick in den Bund mit Zuversicht und weitere 20 Prozent mit Ärger.
• Insbesondere die FPÖ-Wählerschaft ist überwiegend zuversichtlich (51 Prozent), während unter den ÖVP- und SPÖ-Wählerinnen und Wählern die Sorge überwiegt.

Wahlmotive (*)

SPÖ: Zufrieden mit bisheriger Arbeit

SPÖ-Wählerinnen und Wähler sind zufrieden mit der Arbeit der Landesregierung und acht von zehn sehen die Entwicklung im Land positiv. Wichtigste Wahlmotive waren laut Angabe der Befragten die bisherige Arbeit der Partei (22 Prozent Hauptgrund) und die Stammwählerschaft (20 Prozent). Ebenfalls häufig genannt wurden die inhaltlichen Standpunkte und der Spitzenkandidat (17 bzw. 16 Prozent). Wichtigste Themen im Wahlkampf waren Teuerung, Gesundheit und Pflege sowie Strompreise.

FPÖ: Zuwanderung und Preisthemen im Fokus

Zwei Drittel der FPÖ-Wählerschaft sind mit der Arbeit der Landesregierung unzufrieden. Als Hauptgrund für die Wahlentscheidung nennen 30 Prozent die inhaltlichen Standpunkte der Partei, dahinter folgen der Spitzenkandidat (13 Prozent), und das Ziel, eine Alleinregierung zu verhindern (11 Prozent). Im Wahlkampf diskutierten sie am häufigsten über Zuwanderung, Teuerung sowie Strompreise.

ÖVP: Kritik an SPÖ-Alleinregierung 

In der ÖVP-Wählerschaft sehen rund acht von zehn die Arbeit der SPÖ-Alleinregierung negativ. Im Wahlkampf diskutierten sie häufig über den Aufkauf von Betrieben durch das Land, Preisthemen, Zuwanderung, Wirtschaft/Budget sowie Gesundheit und Pflege. Als wichtigste Wahlmotive nennen sie die Stammwählerschaft (26 Prozent), den Wunsch, eine Alleinregierung zu verhindern (18 Prozent), das ÖVP-Programm (17 Prozent) sowie den Spitzenkandidaten (11 Prozent).

(*) Für andere Parteien ist aufgrund der geringen Stichprobengröße keine separate Auswertung möglich.

Wahlverhalten nach Bevölkerungsgruppen

Unterschiede nach Geschlecht und Alter

Männer und Frauen stimmten bei dieser Landtagswahl ähnlich ab. Deutliche Unterschiede zeigt die Wahlbefragung hingegen nach Alter:

• SPÖ und ÖVP schnitten unter den Ab-60-Jährigen am stärksten ab, die FPÖ hingegen bei den 16-59-Jährigen. 

Wahlverhalten nach formaler Bildung 

Menschen ohne Matura wählten häufiger SPÖ und FPÖ, Menschen mit Matura oder einem formal höheren Abschluss hingegen die Grünen und die NEOS.

Wahlverhalten nach Betroffenheit von der Teuerung

Menschen, die nach eigenen Angaben besonders von den hohen Preisen betroffen sind, wählten häufiger FPÖ. Jene, auf die dies nicht zutrifft, wählten verstärkt die ÖVP. In der SPÖ-Wählerschaft lässt sich diesbezüglich kein Unterschied feststellen.

Koalitionswünsche

In der Wahlbefragung wurde auch danach gefragt, welche Parteien in der nächsten Regierung vertreten sein sollen. SPÖ und FPÖ sind demnach die beliebtesten Regierungsparteien: 70 Prozent aller Befragten wünschen sich die SPÖ und 49 Prozent die FPÖ in der nächsten burgenländischen Landesregierung.

• Die SPÖ-Wählerschaft wünscht sich neben dem beliebtesten Koalitionspartner FPÖ (29 Prozent) mit messbarem Abstand eine Zusammenarbeit mit der ÖVP (20 Prozent) und den Grünen (13 Prozent).